Das Pfadfinderkonzept

Das Pfadfinderkonzept ist heute wieder ganz aktuell. Ganztagsschulen, Computer und Smartphones: Da ist die Begegnung untereinander und mit der Natur gerade für Kinder ein wichtiger Ausgleich. Pfadfinden bedeutet:

Schrittweise Verantwortung übernehmen.
An sich arbeiten und sich entwickeln.

Schon der Gründer der Pfadfinderbewegung entwickelte die Grundlagen der Pfadfindermethode, die das Pfadfinden bestimmt:

Die kleine Gruppe (Sippe)

Die Herzkammer des Pfadfindens ist die kleine Gruppe Gleichaltriger, die Sippe. Dort lernen die jungen Pfadfinderinnen und Pfadfinder gemeinsam vor allem verschiedene Pfadfindertechniken, das Übernehmen kleinerer Aufgaben, erleben Anstrengungen und Abenteuer und gehen gemeinsam auf Fahrt und Lager. Hier wird ohne erwachsene Besserwisserei gelebt! Das schafft Zusammenhalt, fördert die Wertschätzung der Fähigkeiten der Einzelnen und gibt die Möglichkeit sich auszuprobieren und Verantwortung zu übernehmen.

Learning by Doing

Das „Erfahrungslernen“ oder auch „Learning by Doing“ ist das charakteristische Prinzip des Lernens der Pfadfinder. Es bezieht sich nicht nur auf konkrete technische Fertigkeiten, sondern auch auf Problem- und Konfliktsituationen. Man darf ausprobieren und Fehler machen. Insofern gehört dieses Prinzip untrennbar mit der Idee der Verantwortungsübertragung auf Kinder- und Jugendliche zusammen. Ihnen wird es überlassen, ein Problem durch Ausprobieren, durch Versuch und Irrtum zu lösen. Es ist also erlaubt zu irren, Misserfolge zu haben. Dies stärkt die Ausdauer, das Aushalten von Fehlschlägen, fördert das Selbstbewusstsein und führt zu nachhaltigen Lernerfolgen.

Glaube, Pfadfindergesetz und Versprechen

Das Pfadfindergesetz enthält 10 Regeln, die die Ethik der Pfadfinder enthalten. Bei christlichen Pfadfindern kommen die aus der Bibel und dem Glauben ableitbaren moralischen Grundsätze des Zusammenlebens hinzu. Das bedeutet nicht, dass jeder bekennender Christ sein muss. Das ist eine persönliche Angelegenheit. Das Pfadfindergesetz liefert damit den „Leitstern“, an dem sich Pfadfinderinnen und Pfadfinder ausrichten. Dieses „Gesetz“ wird aber nicht mit Zwang durchgesetzt. Vielmehr stellen sich die Pfadfinderinnen und Pfadfinder freiwillig durch das Versprechen unter seine Geltung.

Natur/Fahrt/Lager

Die freie Natur ist Schauplatz des Pfadfindens und Herausforderung für die Pfadfinder. Heute ist das Leben mehr und mehr durch häusliche Aufenthalte, Schule und besonders Mediennutzung geprägt. Umso wichtiger ist das alternative Aktivitätsangebot der Pfadfinder. Der Naturraum ist nicht nur zivilisationsfern, er rückt die Pfadfinder aus der Lebensumgebung der Eltern und Lehrer heraus und öffnet den weiten Horizont vor und das Firmament über ihnen.


Verschiedene Aktivitätsformen bestimmen das Pfadfinden. Das Pfadfinderlager muss in einer möglichst natürlichen Umgebung durchgeführt werden, was in Deutschland durchaus nicht immer leicht ist.


Die Fahrt stellt eine Aktionsform dar, die die Sippe in besonderer Weise fordert. „Fahrt“ bedeutet nicht etwa, dass man gefahren wird. Fahrt heißt, unterwegs zu sein, gemeinsam zu übernachten und fremde Lande zu erkunden. Die Fahrtensippe wird dafür mit vielen Erlebnissen und der Erkenntnis belohnt, dass es jeden Tag weitergeht – und zwar aus eigener Kraft. Ein Hajk ist eine kleine Wanderung. Der Pfadfinder kann z.B. als Waldläufer oder Seepfadfinder auch besondere Fertigkeiten im Erleben der Natur und ihrer Kräfte entwickeln.

Junge Führer / erwachsene Unterstützer

Der Gründer der Pfadfinderbewegung ging schon 1907 davon aus, dass die Kleingruppen junge Führer haben sollten. Bis heute ist das Prinzip der „Jugendführung“ fester Bestandteil des echten Pfadfindens. Meist sind die Sippenführerinnen und –führer minderjährig und nur wenige Jahre älter als die Mitglieder ihrer Sippe. Natürlich haben sie nachgewiesen, dass sie erfahrene Pfadfinder sind. Und sie wurden für ihre Aufgabe als Gruppenleiter ausgebildet. Das schafft in den Sippen einen jugendbestimmten Lebensraum. Die erwachsenen Pfadfinderinnen und Pfadfinder stecken den Rahmen ab und unterstützen die jüngeren bei der schrittweisen Übernahme von Verantwortung.

Persönliche Entwicklung

Es entspricht dem Prinzip der Jugendführung, dass die Pfadfindermethode kein von Erwachsenen gegenüber Kindern und Jugendlichen angewendetes Erziehungsverfahren sein kann. Vielmehr stellt die Pfadfinderbewegung einen Lebensraum bereit, in dem sich die einzelne Pfadfinderin und der einzelne Pfadfinder der Möglichkeit einer fortschreitenden persönlichen Entwicklung aussetzen. Vielfach wird hierbei auch vom „Selbsterziehungsprinzip“ gesprochen. Die vorgenannten Prinzipien der Pfadfindermethode ermöglichen es, diesen Prozess in Gang zu setzen. Nie geht es um einen erzieherischen Eingriff Älterer. Wohl helfen jene, den Rahmen mit abzustecken, um die Bedingung der Möglichkeit einer Weiterentwicklung zu schaffen. Doch ausfüllen und nutzen – durch Erleben und Mitgestalten – muss ihn jede einzelne Pfadfinderin und jeder Pfadfinder selbst.

Symbolischer Rahmen

Die Pfadfinder der CPD tragen das graue Hemd mit dem blauen Bundesabzeichen, der Kreuz-Lilie, und dem blauen Halstuch. Das ist die offizielle Tracht unseres Bundes, oft auch „Kluft“ genannt. Manche nennen das eine „Uniform“ und wundern sich über das blaue Halstuch. Aber schon seit 1921 wird die Tracht bei der Christlichen Pfadfinderschaft getragen. Die Tracht ist das äußere Merkmal der Gemeinschaft und Ausdruck unserer inneren Haltung bei allen Pfadfinderveranstaltungen. Die Farbe Grau steht für die Schlichtheit und Dienstbereitschaft, blau steht für die Treue zum Pfadfindergesetz. Die Tracht symbolisiert die Gleichheit aller unserer Mitglieder unabhängig von Herkunft, Nation, Konfession oder Geschlecht. Mit einer Uniform oder den staatlichen Massenorganisationen, die Pfadfindertraditionen missbrauchten, hat unsere traditionelle Tracht nichts zu tun.

Hinzu kommen weitere Elemente des symbolischen Rahmens beim Pfadfinden:

– Grußformel, Handzeichen und Losung;

– das Bundeslied;
– Symbole wie Kreuzlilie, Bundesflagge oder Abzeichen;
– Zeremonien und Rituale, wie Aufnahmefeiern, Morgen- und Abendwachen

Damit werden ein Identitätsbewusstsein und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Pfadfinderinnen und Pfadfinder erlebbar gemacht und gestärkt.